Arnsberg - „Bekämpfung von Fluchtursachen“

Bild: Portrait dreier Männer in Werkhalle Absolvieren einen Schweißer-Lehrgang: zwei junge Roma aus Serbien und Bosnien-Herzegowina. Birgit und Paul Esken Asylbewerber aus sicheren Herkunftsländern, die in der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen worden sind, haben kein Bleiberecht und müssen zu annähernd 100 % zurück gehen oder werden zurück geführt (Abschiebung).

Bei diesen Menschen handelt es sich heute überwiegend um ethnische Minderheiten aus dem Westbalkan, die bereits als Kinder mit ihren Eltern während des Zerfalls Jugoslawiens in der BRD Asyl erhielten, nach Kriegsende zurück gingen und anschließend in ihrer Heimat nicht mehr Fuß fassen konnten. Die unter Präsident Tito geschützten Minderheiten-Rechte waren ausgehebelt. Sie sind im 21. Jahrhundert als Verlierer der Übergangsprozesse im Westbalkan einer existenz- bedrohenden Diskriminierung ausgesetzt, die sie von Schul- und Berufsausbildung und damit vom Arbeitsmarkt ausgrenzt (Bundeszentrale für politische Bildung).

Aus humanitären Gründen benötigen diese Geflüchteten Unterstützung bei ihrer Rückkehr in ihre Herkunftsländer. Die bisher geübte Praxis besteht darin, einsichtigen Erst-Antragsstellern, die freiwillig ihren Asylantrag zurückziehen - und damit den Behörden den personal- und kostenintensiven Aufwand eines Abschiebeverfahrens ersparen - eine einmalige Rückkehrförderung bzw. Starthilfe in Form von Bargeld zu gewähren. Dieses Vorgehen hat sich als kontraproduktiv heraus gestellt. Es gibt dagegen ausreichend gut belegte Konzepte aus den deutschen Entwicklungshilfe-Programmen für nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Sie können in entscheidenden Teilen auch für Flüchtlingsrückkehrer angewandt werden. Folge-Antragsstellern bleibt diese Hilfe verwehrt.

Um beispielhaft zwei jungen Roma aus Serbien und Bosnien-Herzegowina, die in ihre Herkunftsländer zurückkehren müssen,

Hilfe zur Selbsthilfe durch Qualifikation

zu vermitteln, haben sich private Sponsoren im Stadtgebiet Arnsberg zusammen getan, um einen Schweißer-Lehrgang zu finanzieren. Sie haben im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen einen geeigneten Partner gefunden der flexibel, professionell und vorbildhaft einen Sonder-Schweißer-Lehrgang auf die Beine gestellt hat. Beide Flüchtlinge haben mit Erfolg den Lehrgang absolviert und sind nun im Besitz eines internationalen Schweißer-Passes.

Einer der beiden „Neuschweißer“ wird in Kürze in einem gut vorbereiteten, geordneten Rahmen mit seiner Familie die freiwillige Rückreise antreten. Damit er sich in seinem Herkunftsland als selbständiger Handwerker eine Existenz aufbauen kann, sucht die Sponsorengruppe weitere Unterstützer, die bereit sind, dem Rückkehrer nach dem Wissenserwerb nun auch ein entsprechendes Werkzeug - ein von den Ausbildern empfohlenes Schweißgerät (EUROMIG EM 202) – zu finanzieren. Grund zu Optimismus haben beide allemal: Zertifikate aus Deutschland sind in ihren Herkunftsländern meist hoch angesehen, so dass sie auch in der Industrie Chancen auf eine Tätigkeit haben.

Ähnliche Initiativen, aber auch potentielle Unterstützer sind herzlich eingeladen, mit uns in Kontakt zu treten.

Kontakt:

Birgit und Paul Esken