Sie wollen helfen

Im Zuwanderungsranking der OECD steht Deutschland hinter den USA an zweiter Stelle. Spätestens seit dem Zuwanderungsgesetz aus dem Jahr 2005 trägt auch die Politik der faktischen Realität, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, Rechnung. Die Wohlfahrtverbände, darunter auch die Caritas, haben diese Entwicklung maßgeblich mitbegleitet. Stand bis spät in die 1980er Jahre die Integration der Gastarbeitergeneration und später der Aussiedler im Vordergrund, so gewann die Beratung und Betreuung von Flüchtlingen ab Anfang der 1990er Jahre immer mehr an Bedeutung. Die Caritas sieht hier einen aus der Bibel abgeleiteten Handlungsauftrag: „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst“ (Lev 19,34).

Die Flüchtlingsarbeit ist eine Querschnittsaufgabe. Das heißt, Haupt- und Ehrenamt, Spezialdienste und sog. Regeldienste aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Schulwesen, Gesundheit, Soziales bis hin zu Arbeits- und Wohnungsmarkt, das Wohlfahrtwesen ebenso wie die öffentliche Hand müssen vernetzt arbeiten, um die größte Herausforderung seit Ende des zweiten Weltkrieges schaffen zu können. Dem Ehrenamt kommt hierbei eine besondere Rolle zu.

Wahrscheinlich wurde der vorläufige Höhepunkt der Flüchtlingszahlen erreicht. Diverse Maßnahmen auf EU-Ebene haben zu einem abrupten Rückgang der Flüchtlingszahlen im Vergleich zu Ende 2015 geführt. Dies kann als Chance gesehen werden, um die nach wie vor hohe Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft im Sinne einer nachhaltigen Integration zu nutzen. Das Erzbistum Paderborn bietet mit seinem großen Netzwerk optimale Voraussetzungen dafür. Die Kirchengemeinden und ihre kreativen Ehrenamtlichen können bei ihren Vorhaben zur sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration mit finanzieller Unterstützung des Bistums rechnen.

Damit aus der Willkommenskultur eine Ankommens- und Integrationskultur wird, sind die Ehrenamtlichen ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtsystems. Ehrenamtliche haben – im Idealfall als Unterstützung der verbandlichen Flüchtlingsarbeit – unterschiedlichste Möglichkeiten, um sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige dieser Handlungsfelder näher beschreiben: Sprache, Schule, Arbeit und Begegnung. Dies kann sowohl in Eigeninitiative erfolgen als auch durch Anbindung an bestehende Hilfestrukturen geschehen.

Engagieren Sie sich im Auftrag einer Gemeinde oder eines Vereins, können Fragen zu steuerlichen Aspekten Ihres bürgerschaftlichen Engagements entstehen. Als Basisinformation empfehlen wir eine Broschüre des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Diese erläutert die für das freiwillige Engagement einschlägigen gesetzlichen Grundlagen von "Unentgeltliche ehrenamtliche Tätigkeit" bis "Mindestlohngesetz". Download (PDF): http://www.lagfa-nrw.de/fileadmin/user_upload/ehrenamt_und_steuern_gesetzliche_grundlagen.pdf