„Alleine ist das nicht zu schaffen“

Ohne ehrenamtliches Engagement ist aktuell die Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine kaum zu stemmen. Dies gilt vor allem für die Überwindung sprachlicher Barrieren. Denn ob Sozialamt, Einwohnermeldeamt, Ausländeramt: Bei den verschiedenen Anträgen, die ukrainische Flüchtlinge ausfüllen müssen, gibt es normalerweise keine Dolmetscherdienste. Die Hilfesuchenden sind auf Ehrenamtliche angewiesen, die bestenfalls selbst aus der Ukraine stammen. So wie Sofiia Mumber, im Hauptberuf Mitarbeiterin des Diözesan-Caritasverbandes in Paderborn. "Es gibt keine zentrale Koordination. Die Menschen, die hier ankommen, wissen nicht, an wen sie sich zuerst wenden sollen und sie würden das alles aufgrund der Sprachbarriere alleine gar nicht schaffen", beschreibt Sofiia Mumber die Situation. Inzwischen hat sie bereits mehreren Personen aus der Ukraine, die selbst kein Deutsch sprechen, helfen können. Da sie eine Ausbildung in einem Paderborner Hotel gemacht hatte und noch gute Kontakt dorthin bestehen, konnte sie sogar übergangsweise eine kostenlose Hotel-Unterkunft bis Ende März vermitteln. "Für die Zeit danach haben wir jemanden gefunden, der privaten Wohnraum in seinem eigenen Haus zur Verfügung stellt, wofür wir sehr dankbar sind."

Ihre Familie lebt noch im Osten der Ukraine in einem Vorort von Lugansk. An einen normalen Alltag ist dort nicht zu denken, ihr Leben ist gezeichnet vom Krieg, der die Menschen in dieser Region bereits seit 2014 begleitet. "Die Lebensmittel werden stetig teurer, vieles ist geschlossen und manchmal bebt bei meinen Eltern der Boden." Sofiia würde auch ihnen gern helfen, wüsste sie gern in Sicherheit. Doch ihr Bruder ist 19, er darf das Land nicht verlassen. "Meine Mutter möchte ihn nicht alleine zurücklassen." Sofiia Mumber würde sich wünschen, dass die Grenzen in der Ukraine für alle offen wären. Sodass Familien nicht getrennt werden und Mütter sich nicht allein mit ihren kleinen Kindern auf einen langen Weg machen müssten. Umso wichtiger ist die Hilfe, die den Geflohenen im Ausland zuteilwird. Sofiia Mumber freut sich, dass es so viele Menschen gibt, die helfen wollen. "Zusammen kriegen wir das hin," ist sie überzeugt.