Flagge zeigen gegen Menschenverachtung und Hass

Die Caritas-Initiative „Unser Kreuz hat keine Haken“ bietet die Möglichkeit der öffentlichen Positionierung, aber auch Hilfen, die Mechanismen von Ablehnung und Hass zu verstehen und zu bekämpfen

Mit der Aktion „Unser Kreuz hat keine Haken“ lädt der Diözesan-Caritasverband Paderborn dazu ein, öffentlich Flagge zu zeigen gegen Ideologien und Vorstellungen, die zu Ablehnung, Ausgrenzung und Hass führen (v. l.): Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, Kathrin Waldhoff, Abteilungsleiterin Gesundheits- und Altenhilfe, Michael Brohl, Abteilungsleiter Kinder-, Jugend-, Familien und Behindertenhilfe, Heribert Krane, Referent Migration, Asyl und Partizipation, Jürgen Sauer, Fachstellenleiter Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit, sowie Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber. Foto: cpd/Jonas „Unser Kreuz hat keine Haken“ – mit diesem Slogan haben bereits im Vorjahr einige Caritasverbände im Erzbistum Paderborn öffentlich Flagge gezeigt. Dem Hakenkreuz als rechtes Identifikationszeichen hält die Caritas die Botschaft von Solidarität, Respekt und Nächstenliebe entgegen. So etwa auch in Bielefeld, als ausgerechnet am 9. November 2019 eine rechte Demo am Mahnmal der alten jüdischen Synagoge vorbeizog, um Freiheit für eine verurteilte Holocaust-Leugnerin zu fordern. Der benachbarte örtliche Caritasverband protestierte unübersehbar mit Hilfe eines großformatigen Banners an seiner Fassade: Unser Kreuz hat keine Haken.
 
„Kreatives Sich-Einmischen ist heute mehr denn je gefragt“, erklärt Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn möchte solche lokalen Aktionen der verbandlichen Caritas unterstützen und hat unter  www.kreuz-ohne-haken.de eine Plattform im Netz eingerichtet und zum heutige internationalen Tag der Menschenrechte freigeschaltet. Die Website versteht sich als Fundgrube für grundlegende Informationen zu Themen wie Rassismus, Antisemitismus und andere Vorstellungen von Ungleichwertigkeit. Sie klärt auf, wie solche Vorstellungen entstehen und bietet Konzepte für pädagogische und soziale Arbeit für ein Miteinander in Respekt und Vielfalt.
 
Für die Caritas sind diese Fragen alles andere als Randthemen. Josef Lüttig: „Die Qualität unserer demokratischen Gesellschaft zeigt sich daran, wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen miteinander umgehen.“ Mit Sorge beobachte die Caritas, dass gerade in der Corona-Pandemie dieser respektvolle Umgang gefährdet ist und die Polarisierung zunimmt. „Die breite Akzeptanz von Verschwörungstheorien sind ein erschreckendes Signal“, betont Lüttig. Umso wichtiger sei es, als Caritas Flagge zu zeigen und für eine solidarische und demokratische Gesellschaft einzutreten. „Wir sind uns im Klaren, dass Ideologien und Vorstellungen von Ungleichwertigkeit schwer zu korrigieren sind“, betont Lüttig. Allein mit Belehrungen, Informationen und Bildung sei es nicht getan. Es sei wichtig, dass sich jeder Mensch individuell mit den Mechanismen auseinandersetzt, die zu Ablehnung und Ausgrenzung anderer Menschen führen. Dies sei am ehesten auf der Erfahrungsebene möglich. „In der Caritas erleben wir, dass der beste Weg zum Abbau von Vorurteilen die Begegnung von Menschen im alltäglichen Umgang und der persönliche Austausch sind.“

Der Diözesan-Caritasverband Paderborn wünscht sich, dass dieser Prozess des Verstehens und der Verständigung auf möglichst vielen Ebenen zustande kommt. „Betroffen ist ja nicht nur das Arbeitsfeld Migration und Integration.“ Ausgrenzungs- und Ablehnungsmechanismen betreffen auch Menschen mit Behinderung, Wohnungslose, Langzeitarbeitslose oder Hartz-IV-Empfänger.

Internetseite "Kreuz ohne Haken"