Gesicht gezeigt und Stellung bezogen

Domkapitular Dr. Thomas Witt als Flüchtlingsbeauftragter im Erzbistum Paderborn offiziell verabschiedet

Staffelübergabe im Amt des Flüchtlingsbeauftragten (v.l.): Erzbischof Hans-Josef Becker, der neue Flüchtlingsbeauftragte Josef Lüttig und der bisherige Flüchtlingsbeauftragte Dr. Thomas Witt. Foto: Maria Aßhauer/Erzbistum Paderborn. Heute wurde Domkapitular Dr. Thomas Witt von Erzbischof Hans-Josef Becker im Bischofshaus offiziell als Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen im Erzbistum Paderborn verabschiedet. In dieser Funktion hat Dr. Witt die Flüchtlingshilfe des Erzbistums seit Beginn des Jahres 2016 sowohl in die Gesellschaft als auch in die Kirche hinein vertreten. Erzbischof Becker begrüßte heute zugleich offiziell den Nachfolger von Thomas Witt in diesem Amt: Josef Lüttig, Vorstandsvorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, hat die Aufgabe des Flüchtlingsbeauftragten bereits am 1. Oktober 2020 übernommen. Damit bleibt dieses Amt in den Händen der Leitung des Caritas-Verbandes: Dr. Thomas Witt kehrt auf eigenen Wunsch in die Gemeindeseelsorge zurück, wo er die Leitung des neuen Pastoralen Raumes Elsen-Wewer-Borchen übernommen hat.

Dr. Thomas Witt habe in der Flüchtlingsarbeit des Erzbistums engagiert Gesicht gezeigt und Stellung bezogen, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker bei der Verabschiedung. So habe sich der scheidende Flüchtlingsbeauftragte durch seine Arbeit im Beirat der Abschiebehaft in Büren aktiv für mehr Humanität, die Einhaltung der Menschenrechte und für die Aussetzung von Abschiebungen nach Afghanistan eingesetzt. Zugleich sei es Dr. Thomas Witt immer wichtig gewesen, die Flüchtlingshilfe des Erzbistums nicht nur auf das Inland zu konzentrieren, sondern auch Projekte im Ausland zu unterstützen. Sein Auftreten bei einer Mahnwache für die Seenotrettung, die das Erzbistum Paderborn schon mehrfach unterstützt hat, sei ein sichtbares Zeichen dafür gewesen, dass die Kirche auf der Seite der geflüchteten Menschen stehen müsse.  

 Kirche muss nah beim Menschen sein

„Du hast die Nähe der Kirche zu den Menschen unmissverständlich unterstrichen. Das brauchen wir heute mehr denn je“, machte Erzbischof Becker klar und überreichte Dr. Thomas Witt als Dank für sein Engagement ein besonderes Geschenk: ein Kreuz, das aus Planken eines im Mittelmeer gekenterten Flüchtlingsbootes hergestellt wurde.

Im Erzbistum Paderborn gehe es jetzt weiter um die Integration von geflüchteten Menschen, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker. Daher sei er froh, dass mit Josef Lüttig ein kompetenter und durch seine verantwortungsvolle Position beim Caritas-Verband erfahrener neuer Flüchtlingsbeauftragter seinen Dienst angetreten habe und damit für Kontinuität in dieser Aufgabe stehe.

Ein besonderes Geschenk als Dank für besonderes Engagement: Erzbischof Hans-Josef Becker (l.) überreichte Dr. Thomas Witt ein Kreuz, das aus Planken eines gekenterten Flüchtlingsbootes hergestellt ist. Foto: Maria Aßhauer/Erzbistum Paderborn. Flüchtlingshilfe im Erzbistum Paderborn

Allein im Jahr 2019 sind im Erzbistum über 1.400 Menschen in der Flüchtlingshilfe aktiv gewesen. Mehr als 1.800 Anträge sind bisher an den Flüchtlingsfonds des Erzbistums Paderborn gestellt worden. Kirchengemeinden und weitere Einrichtungen des Erzbistums, die ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge leisten, können aus diesem Fonds Fördermittel beantragen.

Um die Flüchtlingsarbeit im Erzbistum zu bündeln, wurde Anfang 2016 die Stelle des Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen eingerichtet. Der Flüchtlingsbeauftragte vertritt die Flüchtlingshilfe des Erzbistums in die Gesellschaft und in die Kirche hinein. Außerdem gibt es seit 2016 die Stelle eines Flüchtlingskoordinators, die derzeit Hezni Barjosef innehat. Flüchtlingsbeauftragter und Flüchtlingskoordinator werden durch die diözesane Arbeitsgemeinschaft „Flucht und Flüchtlinge“ unterstützt. Durch diese Ansprechpartner sollen vor allem Kirchengemeinden mit ihren Ehrenamtsstrukturen bei Bedarf einen schnellen Draht zur Bistumsleitung haben.

Dr. Thomas Witt kehrt in die Gemeindeseelsorge zurück

Dr. Thomas Witt, der 1993 in Paderborn zum Priester geweiht wurde, war seit März 2013 Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn. 2013 wurde er zum Domkapitular ernannt. Auf eigenen Wunsch kehrte Dr. Witt im vergangenen Jahr neben seinen Aufgaben im Paderborner Domkapitel in die Gemeindeseelsorge zurück: Der Geistliche leitet seit September 2019 den Pastoralverbund Borchen und seit dem 1. Oktober 2020 auch den Pastoralverbund Elsen-Wewer – beide Pastoralverbünde werden künftig einen Pastoralen Raum bilden. Dem Caritas-Verband bleibt Dr. Witt als Vorsitzender des neu gegründeten Diözesan-Caritasrates erhalten.

Nachfolger Josef Lüttig ist Vorstandsvorsitzender des Caritas-Verbandes

Josef Lüttig war seit 2009 Diözesan-Caritasdirektor. Nach einer Satzungsänderung ist er seit Dezember 2019 Vorstandsvorsitzender des Verbandes. Als Mitglied des jetzt hauptamtlichen Vorstandes führt Lüttig weiterhin den Titel Diözesan-Caritasdirektor und ist damit für die operative Leitung des Verbandes verantwortlich. Gemeinsam mit ihm im Vorstand wirkt Esther van Bebber als Diözesan-Caritasdirektorin. Josef Lüttig ist seit 1991 in der Geschäftsstelle des Diözesan-Caritasverbandes tätig. Als Diplom-Theologe, Diplom-Sozialarbeiter und Master of Organizational Psychology war er zunächst für die Personal- und Organisationsentwicklung verantwortlich.