6.500 Anoraks für Kinder in Aleppo

Familie aus Aleppo mit Kleidung auf dem Arm „Die meisten Menschen hier besitzen nichts mehr“. Schwester Annie Demerjian (Mitte) mit einer Familie aus Aleppo, die soeben kostenlose Winterkleidung erhalten hat. Foto: cpd/privat Paderborn, 14. Dezember 2016. Rund 6.500 Winter-Anoraks werden mit Hilfe von Spenden des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn in dieser Woche im syrischen Aleppo an Hilfsbedürftige verteilt – rechtzeitig vor Weihnachten. „Die Kinder freuen sich und springen vor Freude, dass sie warme Kleidung bekommen“, berichtet die Ordensfrau Annie Demerjian RJM von den Schwestern Jesu und Mariens telefonisch aus Aleppo. „Manche sind mit dem warmen Anorak sogar ins Bett gegangen."

Die winterliche Kälte setzt besonders den Kindern zu. Für sie und ihre Familien hat ein Helferkreis um Schwester Annie und zwei ihrer Mitschwestern in den vergangenen zwei Monaten die Anoraks vor Ort produzieren lassen. Fünf kleine einheimische Schneiderei-Betriebe stellten die Anoraks in sehr guter Qualität her. „Viele Leute waren überrascht und fragten: Wurde das wirklich in Aleppo hergestellt?", erzählt Schwester Annie, die zur Sicherstellung der Qualität extra einen Prüfer beauftragt hatte.

Die Verteilung der Anoraks organisierte Schwester Annie über Kontakte zu Hilfsorganisationen und zu den verschiedenen christlichen Gemeinden in Aleppo. Die Kinder erhielten von diesen Gutscheine, mit denen sie ihren Anorak in einem kurz vor dem Krieg fertig gestellten katechetischen Zentrum im Westen Aleppos abholen konnten. „Der erste Stock wurde zwar von einer Bombe getroffen. Aber wir konnten einen großen Saal heizen, schön dekorieren, und mit Musik eine nette Atmosphäre schaffen“, berichtet Schwester Annie. Wie in einem Kaufhaus konnten die Kinder mit ihren Eltern Anoraks, aber auch Jeans, Hemden und Blusen anprobieren und auswählen. „Die Menschen waren sehr dankbar. Viele Väter sagten, ihr habt eine riesige Last von uns genommen, wir hätten nicht gewusst, wie wir für unsere Familie warme Kleidung kaufen können.“ Die Hilfe für die Familien von Aleppo wurde von Diözesan-Caritasverband und Erzbistum mit 105.000 Euro unterstützt. Mit dieser Summe wurde nicht nur die Herstellung der Anoraks finanziert, sondern auch die Arbeit eines medizinischen Zentrums in Syrien gefördert.

Produktion von Anoraks In fünf kleinen Schneiderei-Betrieben wurden die Anoraks hergestellt. Foto: cpd/privat Die meisten Menschen in Aleppo besitzen nichts mehr, so Schwester Annie. In der Stadt geblieben waren vor allem die Armen, die sich eine Flucht finanziell nicht leisten konnten. Aber auch die Reichen, die geblieben seien, hätten nach sechs Jahren Krieg kein Geld mehr. Schwester Annie: „Vielen Menschen geht es sehr schlecht. Sie haben keinen Strom und kein Wasser.“ Fliehen wollen und können die meisten nicht mehr. „Die meisten sagen: Ich will lieber hier sterben.“ Mit der Rückeroberung ganz Aleppos durch die syrischen Truppen keimt aber Hoffnung auf eine ruhigere Zeit auf. Schwester Annie plant schon die nächsten Hilfsmaßnahmen: „Wir wollen den Menschen helfen, ihre Wohnungen wiederherzustellen, damit sie wieder etwas zur Ruhe kommen können."

Den Spendern aus dem Erzbistum Paderborn dankt sie ganz besonders: „Sie waren wie der heilige Nikolaus für uns."

Der Diözesan-Caritasverband Paderborn bittet um weitere Spenden für Hilfsprojekte in Syrien auf das Konto:

IBAN DE54 4726 0307 0000 0043 00

BIC GENODEM1BKC (Bank für Kirche und Caritas)

Stichwort: Syrien